Der Schädel (Kranium) besteht aus vielen einzelnen Knochen, welche über Schädelnähte miteinander verbunden sind. Dadurch ist er nicht starr, sondern in der Lage feinste Bewegungen zuzulassen. Die Hirnflüssigkeit der Liquor cerebrospinalis wird in den Ventrikeln gebildet. Da die Bildung des Liquors schneller geschieht als der Abfluss, entsteht ein Druck, welcher zu einer Dehnung der Schädelnähte führt. Nach Ausweitung des Schädels (Inspiration) setzt sich die Bewegung über den Duraschlauch und damit auf die Wirbelsäule, das Sakrum (Kreuzbein), das Becken und entlang der Nervenbahnen schließlich auf den gesamten Körper fort. So entsteht ein Wechselspiel zwischen Ausdehnung und Zusammenziehen (Exspiration) der Körperstrukturen. Bei einem gesunden Pferd ist die Stärke und Amplitude der Gewebeausdehnung stets gleichmäßig. Ist die Ausdehnung des Gewebes nicht gleichmäßig und rhythmisch, liegt eine Läsion vor und ein freier Fluss des Liquors ist nicht möglich. Da das Kraniosakrale System Einfluss auf verschiedenste Systeme im Körper nimmt, können die Symptome die bei einer Läsion entstehen sehr vielfältig sein. Probleme mit dem Nerven-, Muskel-Skelett-, dem Gefäß-, Lymph-, Respirationssystem und dem Endokrinum können entstehen. Umgekehrt kann es aber auch sein, dass funktionelle Veränderungen in einem der Körpersysteme das Kraniosakralsystem beeinflussen. So kann ein akuter Infekt den Rhythmus erhöhen. Chronische Erkrankungen wie ein Schlaganfall, chemische Einflüsse (Toxine, Medikamente), Operationen, Muskelverspannungen hingegen den Rhythmus senken. Aber auch ein Sturz welcher zu Bewegungseinschränkungen und somit zu unphysiologischen Spannungsverhältnissen führt, kann eine Kraniosakrale Einschränkung hervorrufen.

Ziel der Therapie ist es die vollständige Beweglichkeit der Kraniosakralen Strukturen wieder herzustellen und somit den freien Fluss des Liquors und die optimale Gewebeversorgung zu erreichen. Über gezielte und sanfte Impulse durch den Therapeuten soll der Körper in die Lage versetzt werden sich selbst zu regulieren.